Hypnose

Hypnose
Hyp|no|se [hʏp'no:zə], die; -, -n:
dem Schlaf oder Halbschlaf ähnlicher, durch Suggestion hervorgerufener Zustand:
jmdn. in Hypnose versetzen.

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Hyp|no|se 〈f. 19durch Suggestion herbeigeführter Schlaf, in dem der Schlafende auf Befehl des Hypnotiseurs Handlungen ausführen kann [→ hypnotisch]

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Hyp|no|se , die; -, -n [im 19. Jh. geb. zu griech. hypno̅̓ssein = schläfrig sein, schlafen]:
schlafähnlicher Bewusstseinszustand, der von jmdm. durch Suggestion herbeigeführt werden kann u. in dem die Willens- u. teilweise auch die körperlichen Funktionen leicht zu beeinflussen sind:
aus der H. erwachen.

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Hypnose
 
[zu griechisch hýpnos »Schlaf«] die, -/-n, durch Suggestion herbeigeführte, weitgehend auf den sozialen Kontakt (Rapport) mit der Person des Hypnotherapeuten verengte Bewusstseinsänderung, die in physiologischer Hinsicht (Gehirnaktivität, Pulsfrequenz, Grundumsatz u. a.) mehr einem partiellen Wachsein als einem Schlafzustand gleicht. Die Hypnotisierbarkeit sowie die erreichbare Intensität der Hypnose hängt jeweils weniger vom Hypnotiseur ab als von der Charakterstruktur - speziell der Beeinflussbarkeit (Suggestibilität) - des zu Hypnotisierenden. Bezüglich der Intensität unterschied A. Forel drei Stufen der Hypnose (Somnolenz, Hypotaxie, Somnambulismus). Inzwischen spricht man meist nur noch von tiefer und oberflächlicher Hypnose. Die genaue Natur der Hypnose ist nicht bekannt. Vieles deutet darauf hin, dass im hypnotischen Zustand physiologischer Gegebenheiten (besonders in phylogenetisch alten Hirnteilen) mit psychologischen Bedingungen (etwa der Identifizierung) verzahnt sind. Es kommt wahrscheinlich zu Veränderungen der Informationsverarbeitung im Gehirn, wobei die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf relevante Sinnesreize (z. B. die vom Hypnotherapeuten vorgesprochenen Suggestionen, die Wahrnehmung körperlicher Entspannung) eine wesentliche Rolle spielt. Wie bei anderen psychotherapeutischen Interventionstechniken beruht die Wirksamkeit einer Hypnosebehandlung auf einer tragfähigen therapeutischen Beziehung und geht heute (insbesondere integriert in umfassende Therapiepläne) über die kathartische Methode (Katharsis) weit hinaus.
 
Am häufigsten wird gegenwärtig die klassische medizinische Hypnose und die - neuere Ergebnisse der Kommunikationsforschung integrierende - indirekte Hypnosetechnik nach dem amerikanischen Psychotherapeuten Milton H. Erickson (* 1902, ✝ 1979) angewandt. Eine die Eigenaktivität des Patienten besonders betonende Form ist die gestufte Aktivhypnose (E. Kretschmer), die hinsichtlich der Verwendung von Selbst- und Fremdsuggestionen eine Stellung zwischen autogenem Training und klassischer Hypnose einnimmt. Medizinisch findet die Hypnose auch als reine Autohypnose (z. B. autogenes Training) Anwendung.
 
 
Seit ältesten Zeiten und auch bei »Naturvölkern« ist die Hypnose bekannt, und schon in den Veden, in Keilschrifttexten der Babylonier und auf ägyptischen Papyri wird von hypnotischen Zuständen berichtet. Wie bei vielen mystischen und geheimnisvollen Vorgängen lagen Kenntnis und Ausübung des Hypnotisierens in den Händen von Priestern. Auch der Tempelschlaf hatte sicher suggestiven Charakter. Durch das Mittelalter hielt sich die Vorstellung eines mystischen Fluidums, das angeblich durch hypnotische Wirkung übertragen wird. Im 17. Jahrhundert prägte Athanasius Kircher für die Hypnose den Begriff »Magnetismus«, den F. A. Mesmer durch seine Lehre vom tierischen Magnetismus (Mesmerismus) popularisierte. J. Braid schließlich erkannte weitgehend die physiologischen und psychischen Voraussetzungen des künstlich hervorzurufenden »Schlafzustandes«, dem er den Namen Hypnose gab und den er bereits therapeutisch bei Nervenstörungen einsetzte. Die durch Braids Publikationen entfachte wissenschaftliche Diskussion über Theorien, Techniken und Erscheinungen der Hypnose (Hypnotismus) war besonders in Frankreich, wo sich zwei in ihren Lehrmeinungen unterschiedliche Schulen bildeten, sehr lebhaft. Während die Schule von Nancy (H. Bernheim, A. A. Liébeault) den suggestiven Charakter der Hypnose betonte und sich später durchsetzte, deutete die Pariser Schule unter J. M. Charcot die Hypnose irrigerweise - als eine Art künstliche Hysterie.
 
 
U. J. Jovanović: Methodik u. Theorie der H. (1988);
 
H.-Technik, begr. v. Johannes H. Schultz, bearb. v. G. Iversen (91994);
 C. Haring: Einf. in die H.-Therapie (1995).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Unbewusstes und Überbewusstes
 

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Hyp|no|se, die; -, -n [im 19. Jh. geb. zu griech. hypnṓssein = schläfrig sein, schlafen]: schlafähnlicher Bewusstseinszustand, der vom Hypnotiseur durch Suggestion herbeigeführt werden kann u. in dem die Willens- u. teilweise auch die körperlichen Funktionen leicht zu beeinflussen sind: Sein stechendes Auge ließ vermuten, dass er in den Künsten der H. geschult sei (Niekisch, Leben 175); aus der H. erwachen; jmdn. in H. versetzen; Aussagen eines Arztes, der Oetker unter H. befragt hatte (Saarbr. Zeitung 4. 12. 79, 10).

Universal-Lexikon. 2012.

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